Bürgerinitiative Schaafheim,  

liebenswert, lebenswert - so soll es bleiben!

Für Industrieanlagen soll der wertvollste Wald gerodet werden. Der intakte Wald produziert 1000 mal so viel Sauerstoff wie kleine neugepflanzte Bäume in frühstens 25 Jahren! Was nutzt da die Aussage des Bürgermeisters Knoke (SPD),
"... für jeden Baum würden ja 2 neue Bäume gepflanzt werden..." ?
Für jeden Baum brauchen wir sofort 1000 neue Bäume.
Aber auf welchen Flächen und wie teuer wäre das!!!
Deshalb fordern der BUND, die Bürgerinitiative Schaafheim, die Bürgerinitiative "Hände weg vom Sand im Wald" aus Dietzenbach, der gemeinnützige Verein "Bürgerinitiative Schaafheim e.V." und das Bundesbündnis Bodenschutz, gemeinsam als das Aktionsbündnis Babenhausen die Lokalpolitiker auf, ihre Entscheidung zu überdenken und den Babenhäuser Stadtwald zu schützen!!!
Über 30 Sandabbauflächen im Rhein-Main-Gebiet vernichten wichtige ökologische Lebensräume. Einzelne Unternehmen verbrauchen an verschiedenen Standorten wichtigen Naturraum, den die Natur und die Bewohner im Ballungsraum Rhein-Main dringend als grüne Lunge benötigen.
Wald muss als Ökosystem erhalten bleiben. Die Rodung von 170.000 m² Kiefern-, Buchen- und Eichenwald würde uns einen beträchtlichen Teil der grünen Lunge und unseres Erholungsraumes in der Region nehmen.
Wir fordern, den Wald zu erhalten, dessen saubere sauerstoffhaltige Luft wir atmen und aus dem unser Trinkwasser kommt. Wir brauchen den Wald zum Ausgleich der Temperaturextreme, die mit dem Klimawandel noch drastisch zunehmen werden. Er muss erhalten werden, denn er speichert CO2, das sonst zusätzlich in die Atmosphäre gelangen würde. Zudem speichert der Waldboden fast genauso viel Kohlendioxid (CO2).
Klimaschutz muss vor Ort anfangen. Unser Stadtwald darf nicht zum Baggersee werden!
Am 21.10.2019 gab es eine Info-Veranstaltung zu den geplanten Erweiterungsplänen von 17 ha im Babenhäuser Stadtwald. Die Bürgerinitiative Schaafheim e.V. hat eine Präsentation mit dem Thema, „Brauchen wir so viel Sandabbau in der Region?“ gehalten und stand den Interessierten mit ihrem Fachwissen zum Bergrecht zur Verfügung. Der Schaafheimer Verein recherchiert und informiert seit mehreren Jahren zu den Problemen mit immer mehr Sandabbau in Südhessen. Durch die Steigerung der Abbaumengen in immer kürzerer Zeit kommt es zu immer mehr Schwerlastverkehr und Lärmbelästigungen. Dem Argument, dass der Kies für die Bauwirtschaft in der Region benötigt würde, kann die Bürgerinitiative nicht folgen. Selbst der Bauboom der 70er und 90er Jahre kam mit weit kleineren Auskiesungsflächen aus.
_________________________________________________________________________________________________Schützen intakte Ökosysteme wie der Babenhäuser Wald vor Epidemien?
Naturzerstörung - die Krise hinter Pandemien?
Nun gibt es ein Planfeststellungsverfahren für das Kiesunternehmen Mitteldorf in Kelsterbach. Wieder sollen 40 Hektar intakter Wald zerstört werden.
Die Bauwirtschaft wuchs vor Corona um 2,7 % aber immer mehr Kiesunternehmen planen Erweiterungen um über 300%. Wer braucht 100 mal mehr Kies in der Region Südhessen?
Deutschland hat von 1990 bis 2017 mit 24 % fast ein Viertel seiner Waldflächen verloren!
Insgesamt haben wir 48% weniger Flächen, die CO2 senken.
Wir fordern im Angesicht der Corona-Krise die Wälder als Ökosystem zu erhalten und in der Region Südhessen keine intakten Lebensräume für immer größere Kieswerke und Seen zu zerstören.
Unterstützen Sie unsere Arbeit und spenden Sie an den gemeinnützigen Verein "Bürgerinitiative Schaafheim e.V." oder werden Sie Mitglied. Wir kämpfen für den Erhalt  landwirtschaftlicher, natürlicher und bewaldeter Flächen. Wir unterstützen das Bundesbündnis Bodenschutz auch in der Resolution an die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Bürgerinitiative unterstützt den Kampf gegen das Bergrecht. Wie am Hambacher Forst werden unter dem Schutz des Bergrechtes, mithilfe von Lokalpolitikern vor Ort sowie Behörden des Regierungspräsidiums, Wälder zerstört. Wir kämpfen seit 8 Jahren und brauchen Ihre Hilfe.


Aktionsbündnis Babenhausen nimmt Stellung zum Artikel im Darmstädter Echo vom 01.08.2020

Wir engagieren uns ehrenamtlich für den Erhalt unserer Lebensqualität in der Region. Unserer Meinung nach haben folgende Generationen ein Recht auf Rohstoffe. Aus diesem Grund möchten wir den Kiesabbau nicht verhindern, aber die Mitglieder des Aktionsbündnis Babenhausen fordern ein langfristiges und nachhaltiges Rohstoffabbaukonzept für ganz Südhessen.
Viele unserer Mitglieder kommen aus der Mitte der Gesellschaft und sind „normale“ Bürger. Gerade deshalb beschäftigen wir uns akribisch mit dem Berggesetz und dem Kiesabbau. Wir stellten fest, dass in Planfeststellungsverfahren und in Rahmenplänen zwar Abbauzeiträume von 30 Jahren angegeben werden, die dann auch noch die Rekultivierungsmaßnahmen in den Zeitraum nach 30 Jahren vertagen, aber schon nach wenigen Jahren die nächsten Erweiterungsanträge gestellt werden. Nun werden von den Kiesunternehmern die Akteneinsichten zu diesen Umweltinformationen durch Klagen um mehrere Jahre verzögert. Seit dem wir uns mit den Kiesunternehmen beschäftigen, stellen wir fest, dass mit vielen Anwälten für Klagen gegen das Land Hessen und beteiligte Gemeinden Offenheit und Transparenz verhindert wird. Wussten alle Stadtverordneten am 05.03.2020 bei der Abstimmung zum Stadtwald, dass diese Flächen seit 1986 Schutzwald sind? Oder sollten zuerst Tatsachen geschaffen werden, bevor die Öffentlichkeit alles weiß?

Immer mehr kritische Bürger fragen sich, ob sich einige Lokalpolitiker nicht für Fakten und Zahlen interessieren. Brauchen wir wirklich so viel Sand für regionale Bauwirtschaft, dass immer mehr in kürzeren Zeiträumen abgebaut werden muss? Brauchen wir ein nachhaltiges Abbaukonzept? Ist ein Moratorium, bis die Faktenlage geklärt, ist nicht sinnvoll?

Laut Statistiken der Bauwirtschaft gab es in den 70er Jahren und Mitte der 90er Jahre einen Bauboom, welcher bereits mit weniger Sandabbauflächen bewältigt wurde. Danach nahm die Bauwirtschaft um zwei Drittel ab und hatte 2008/9 einen absoluten Tiefpunkt. Trotz eines Anstiegs liegen wir derzeit immer noch fast 50 % unter der Bautätigkeit der Boomjahre. Damals wurde mit sehr viel kleineren Abbauflächen die hohe regionale Bautätigkeit mit Sand versorgt. Aus Hessischem Statistischen Landesamt, Wiesbaden 2019:

Laut dem Hessischen Statistischen Landesamt konnte schon im Jahr 2018 einen Rückgang von bis zu 42,7 Prozent der Baumaßnahmen gegenüber 2017 im Verwaltungsbezirk Darmstadt-Dieburg verzeichnet werden. 

Nun wollen Kiesunternehmen schon wieder erheblich erweitern. Schutzwald und landwirtschaftliche Fläche werden dafür geopfert. Diese Flächen fallen für die Allgemeinheit und als Produktionsfläche für nachhaltige Stoffe für immer weg.


Wir fordern ein Moratorium bis es ein nachhaltiges Rohstoffgesamtkonzept gibt.

Sabine Schwöbel-Lehmann

Sprecherin Aktionsbündnis Babenhausen


Der Abschied vom Wald, wie wir ihn kennen

Die deutschen Wälder sind in einem schlechten Zustand. Borkenkäferplagen, Trockenheit und Stürme machen ihnen bereits im dritten Jahr hintereinander zu schaffen.

Trotzdem beschloss die Mehrheit der Stadtverordneten in Babenhausen wertvollen Schutzwald den Interessen eines Kiesunternehmens zu opfern. Noch nie wurde erwähnt, dass dieser widerstandsfähige und intakte Mischwald seit 1986 ein Schutzwald (56 ha) laut hessischem Waldgesetzt ist, wo z.B. wertvolle Pflanzen blühen. Als Schutzwald wird Wald bezeichnet, der in seinem Bestand und seiner äußeren Abgrenzung erhalten bleiben muss, da ihm besondere Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt, den Bodenschutz, den Sichtschutz, den Lärmschutz oder die Luftreinigung zukommt.

Weder der Bürgermeister, Herr Knoke von der SPD, noch die Stadtverordneten von CDU, SPD und FDP hatten es nötig, über diese Schutzfunktionen zu sprechen.

Da eine Aufforstung auf dem zerstörten Boden nicht möglich sein wird, muss er anderorts neu angepflanzt werden, das heißt landwirtschaftliche Fläche fällt für die Lebensmittelherstellung weg. Bei Forst- und Waldfachleuten ist angesichts der Tatsache, dass es im Ballungsraum Rhein-Main kaum geeignete Flächenressourcen für die Neuanpflanzung von Wald gibt, die Aussage des Bürgermeister Knoke in der Hessenschau, es würden doppelt so viele Bäume gepflanzt, sehr fragwürdig.

Bei der letzten Erweiterung im Babenhäuser Stadtwald wurde gegenüber den beteiligten Genehmigungsbehörden, z.B. Forstbehörden, von einem Abbauzeitraum von 30 Jahren gesprochen. Mehrere Personen haben mir bestätigt, dass man vor 2040 nicht mit einer neuen Erweiterung gerechnet habe.

Kann dies ein Grund sein, dass die Firma Kaspar Weiss mit Klagen gegen das Land Hessen Akteneinsicht in umweltrelevante Unterlagen verhindert.

Es dürfen erst Tatsachen geschaffen werden, wenn der Naturschutzverband die umweltrelevanten Informationen erhalten hat. Ansonsten unterstützen die Lokalpolitiker das Aushebeln des Hessischem Umweltinformationsgesetz durch das Einreichen der Klage gegen einen Bescheid des Bergamtes, dass in fast allen Punkten die Umweltrelevanz der beantragten Akten juristisch begründet hat.

Ich fordere von Politikern und Behörden von der Firma gestellte Anträge nicht weiter zu bearbeiten, bis über den positiv beschiedenen Bescheid zur weitreichenden Akteneinsicht des BUND am Verwaltungsgericht entschieden wurde.




Absage der Veranstaltung des Aktionsbündnisses!

Der Waldspaziergang und die Fahrradtour am 21.03.2020 am Eichenwald an der Zufahrt zur Firma Kaspar Weiss GmbH werden auf unbestimmbare Zeit verschoben.

In unserem Bündnis arbeiten Babenhäuser Bürger mit der „Bürgerinitiative Schaafheim“, dem Verein Bürgerinitiative Schaafheim e. V., der Bürgerinitiative „Hände weg vom Sand im Wald“ aus Dietzenbach, dem BUND OV Groß-Umstadt und nun auch mit dem „Bundesbündnis Bodenschutz“ zusammen.

Warum ist der Schutz unseres Bodens wichtig und muss der Flächenverbrauch durch immer mehr Kiesabbau eingegrenzt werden?

Der Flächenverbrauch wird, wie am 05.03.2020 in Babenhausen, von Stadtverordneten lokal entschieden, aber das Amt für Umweltschutz in Stuttgart weist darauf hin, dass der Verlust von naturnahen Flächen eine der zentralen Ursachen für klimatische Veränderungen sei und damit nicht nur die Bürgerinnen und Bürger Babenhausens betrifft.

Ohne Klimaschutz und Naturerhalt sind durch extreme Wetterereignisse auch in den Nachbargemeinden Menschen und Natur gefährdet. Die letzten Starkstürme machten keinen Halt vor Gemeindegrenzen. Der Schutz von Heimat und der Zukunft unserer Kinder sollte im Vordergrund stehen, statt kritische Klimaschützer generell zu „verteufeln“.

Die Auswirkungen des Flächenfraßes in Babenhausen durch gleich vier große Kiesunternehmen betreffen die gesamte Region. Unsere Böden, wertvoller Waldboden und landwirtschaftliche Flächen, gehören zu den komplexesten Ökosystemen überhaupt und sind in Jahrtausenden entstanden. Sie sind die zentrale Ressource für alles Leben – und entscheidend als Ernährungsgrundlage. Der Verlust des Waldbodens im Mittelmeerraum schmerzt noch heute, denn er hat die Vegetation in der Region unwiederbringlich verändert. Bodenschutz ist nachhaltiger Klimaschutz. Die Waldrodung und Zerstörung von landwirtschaftlicher Fläche für Kies-Seen betrifft alle Menschen der Region. Der fortgesetzte Flächenverbrauch hat nicht nur lokale, sondern regionale, ja heutzutage globale Auswirkungen. Es ist höchste Zeit, umzudenken und gemeinsam den Boden vor Ort zu bewahren und einen konsequenten Schutz des Bodens in der Region zu fordern.

Nutzen Sie die Zeit und gehen Sie mit offenen Augen durch die Natur. Wir informieren auf der Internetseite www.bi-schaafheim.de und freuen uns auf Ihre Rückmeldung unter mail@bi-schaafheim.de.


Aktionsbündnis Babenhäuser Wald

Sehr geehrte Damen und Herren Stadtverordneten,     

wir möchten Sie bitten, den nachfolgenden Text wertschätzend zu lesen.     
Dieser wurde uns von dem Anwalt, welcher den Änderungsantrag in unserem
Auftrag juristisch geprüft hat, verfasst.   
Diese wichtige rechtliche Einschätzung wollen wir Ihnen nicht vorenthalten..    
 

Aus dem Schreiben:    
„Auf Ihrer Tagesordnung steht der Änderungsantrag des Magistrats zur Drucksache
DS 5-0351-2019 Kiesgrube Kaspar Weiss
.  
Danach soll ein Grundsatzbeschluss gefasst werden, der der Firma Kaspar Weiss die Flächen 1 + 2 zur Verlagerung von Produktions- und Lagerflächen zur Verfügung stellt.     
Dabei bleibt offen, ob die Flächen verkauft oder verpachtet werden sollen.    
Offen bleibt auch, zu welchen Konditionen dies geschehen soll – wie hoch ist der Kaufpreis, wie hoch die Pacht, welche Nebenbestimmungen werden verhandelt?    
Was geschieht mit den Flächen nach Pachtende oder Ende des Kiesabbaus?     
Würden Sie Ihr Auto verkaufen, wenn Sie den Preis nicht wissen?

Welche unüberschaubaren Risiken gehen Sie bei der vertraglichen Zusicherung (Grundsatzentscheidung) ein, wenn die Konditionen eines Verkaufs oder Vermietung nicht klar geregelt sind?     
Die Stadt Babenhausen gibt durch einen schnellen Grundsatzbeschluss schon im Vorfeld alle Verhandlungstrümpfe aus der Hand.      
Was passiert wenn sich die Stadt und Kaspar Weiss über Vertragskonditionen – wie zum Beispiel die Preise - nicht einigen, Kaspar Weiss aber schon „hunderttausende von Euro“ im Vertrauen auf den Grundsatzbeschluss in die Planung investiert hat?    
Kaspar Weiss wird diese Kosten mit Sicherheit nicht in den Sand setzen. Schadenersatzforderungen gegen die Stadt sind vorprogrammiert!    
Bei diesen Wagnissen und Risiken für die Stadt und ihre Bürger verbietet sich ein Grundsatzbeschluss.     
    
Das Aktionsbündnis Babenhäuser Wald schließt sich dieser rechtlichen Einschätzung an. Wenn Sie sich für mehr Informationsmaterial interessieren oder Kontakt mit dem Aktionsbündnis aufnehmen wollen, schreiben Sie bitte eine kurze Email an:     
                                            mail@bi-schaafheim.de     
    
Erst müssen die Fakten auf den Tisch, dann kann man entscheiden.     
Werden Sie Ihrer Verantwortung gegenüber der Stadt, ihren Bürgern und den Finanzen gerecht.    
   
Mit freundlichen Grüßen     
    
Sabine Schwöbel-Lehmann     
    
Sprecherin des Aktionsbündnisses Babenhäuser Wald     
(besteht aus BUND, Bürgerinitiative Schaafheim, Bürgerinitiative Dietzenbach
)
  

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Noch mehr Sandabbau in Babenhausen - Rodung von 17 Hektar Wald geplant (Leserbrief Babenhäuser Zeitung vom 26.9.2019)

In Südhessen gibt es 30 Abbaubetriebe und viele wurden in den letzten 10 Jahren erweitert.
Nun sollen nicht nur am Akazienhof Flächen für den Sandabbau von der Stadt Babenhausen bereitgestellt werden. Nein, am kommenden Donnerstag entscheidet die Stadtverordnetenversammlung über eine Magistratsvorlage, deren wesentlicher Inhalt die Verpachtung städtischer Waldflächen zur Erweiterung des Kiesabbaus der Firma Kaspar Weiss in südlicher Richtung ist. In mehreren Zeitungen wird berichtet, dass das Unternehmen die Rodung von 170.000 Quadratmeter intaktem Buchen- und Eichenwald plant.
Dies bedeutet in einem Ort an zwei Stellen für zwei unterschiedliche Unternehmen eine Erweiterung des Kiesabbaus. In ganz Hessen gehen mehr als 20.000 qm jeden Tag für die Natur verloren und nun so viel Fläche für den Rohstoff „Sand“ alleine in Babenhausen?

Es wird mit regionaler Rohstoffversorgung argumentiert. Diese ist definiert als Versorgung der Bauwirtschaft in Radius von 35 km mit Sand laut Regionalplan, denn Sand muss für spätere Generationen erhalten bleiben. Die Regionalversammlung soll die regionale Sandversorgung sicherstellen, aber keine Erweiterungen um jeden Preis zulassen.
Auch nach Bergrecht steht der Schutz der Menschen vor den wirtschaftlichen Einzelinteressen der Sandabbaufirmen.

Zur gleichen Zeit in der Klimapakete beschlossen, der UN-Klimagipfel tagt und Millionen Menschen weltweit für Klimaschutz und gegen Klimaerwärmung auf die Straßen gehen, möchten die Lokalpolitiker Babenhäuser Wald unwiderruflich zunichte machen. Jeder Schüler hat in der Schule gelernt, dass Wälder Co2 speichern und es unter Bäumen kühl ist.

Wir fragen die Lokalpolitiker und die Fachbehörden, warum nicht nach ökologischen und klimafreundlichen Gesichtspunkten/Gutachten entschieden wird, wo und wie viel erweitert werden soll. Einzelne Unternehmen verbrauchen Naturraum, obwohl die Natur und die Menschen ihn dringend vor Ort brauchen.

Es gibt immer mehr Starksturmereignisse und Hitzeperioden mit Trockenheit in Babenhausen und seiner direkten Umgebung. Werden Zusammenhänge zwischen Extremwetterereignissen und immer größeren Seen und Sandabbaugebieten untersucht? Wird der Zusammenhang zwischen Sanderweiterung und der Veränderungen der Kaltluftzonen untersucht? Können die Veränderungen von Mikroklima zu Millionenschäden in unserer Region führen? Müssen wir bei Schäden die Rechnung für zusätzliche Erhitzung durch den fehlenden Wald bezahlen?
Die Entscheidung am Donnerstag führt zu weniger Kaltluftzonen in Babenhausen, viel Schwerlastverkehr und vor allem weniger Wald vor Ort. Denn es ist nicht klar, wo im Gemeindegebiet eine Rekultivierung überhaupt stattfinden kann. Somit könnte das Ergebnis eine Belastung mit mehr CO2 in unserer Region die Folge dieser Entscheidung sein. Solche Entscheidungen können die nächsten 8 - 15 Jahren nicht mehr rückgängig gemacht werden und der Wald vor Ort geht verloren.
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Ich fordere von Politikern der Stadtverordnetenversammlung politischen Weitblick und eine Verschiebung der Abstimmung bis nötige weitere Gutachten eingeholt und transparent diskutiert wurden. Alle tragen große Verantwortung für unsere Umwelt und das Erreichen der Klimaziele in Deutschland.

Sabine Schwöbel-Lehmann.


Brauchen wir so viel Sandabbau in Babenhausen?

(Leserbrief in der Babenhäuser Zeitung vom 10.10.2019)

In Südhessen gibt es 30 Abbaubetriebe und viele haben ihre Sandabbauflächen in den letzten Jahren stark erweitert. Oft wird mit der regionalen Rohstoffversorgung, welche die Versorgung der Bauwirtschaft mit Sand im Radius von 35km vorsieht und dem „Bauboom“ im Rhein-Main-Gebiet argumentiert.
Stimmt das? Welche Zusammenhänge gibt es? Kann jede Firma ihren Sandabbau beliebig steigern?

 

Droht ohne Erweiterungsflächen der Verlust von Arbeitsplätzen?

Der Sandabbau ist ein Gewerbe, bei dem viel Fläche verbraucht wird, aber wenige Arbeitsplätze geschaffen werden. Es werden große Maschinen genutzt, die den Sand schnell abgraben, so dass für einen Arbeitsplatz Abbauflächen in der Größe von bis zu 4 Fußballfeldern benötigt werden. Der Flächenverbrauch kann an anderer Stelle besser für intelligentes Gewerbe mit modernen Arbeitsplätzen genutzt werden, wo auf weniger Fläche mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. In Hessen gehen insgesamt mehr als 20.000 qm pro Tag für die Natur verloren. Diese Wälder, Felder und Wiesen, welche täglich geopfert werden sowie der wichtige Rohstoff „Sand“ muss für spätere Generationen erhalten bleiben.

 

Brauchen wir den Sand dringend für die boomende Bauwirtschaft?

Laut Statistiken der Bauwirtschaft gab es in den 70er Jahren und Mitte der 90er Jahre einen Bauboom, welcher bereits mit weniger Sandabbauflächen bewältigt wurde. Danach nahm die Bauwirtschaft um zwei Drittel ab und hatte 2008/9 einen absoluten Tiefpunkt. Trotz eines Anstiegs liegen wir derzeit immer noch fast 50 % unter der Bautätigkeit der Boomjahre. Damals wurde mit sehr viel kleineren Abbauflächen die hohe regionale Bautätigkeit mit Sand versorgt.
Ich frage mich, was mit dem vielen Sand passiert, welcher in unserer Region abgebaut wird. Wieso werden im Rodgau, in Schaafheim, in Langen und in Babenhausen Erweiterungen von insgesamt über 100 Hektar geplant? Nimmt die Gier der Sandfirmen zu? Auch am Langener Waldsee werden über 60 Hektar wertvoller Bannwald seit zwei Jahren für ein einziges Kiesunternehmen gerodet (Infos unter www.bi-schaafheim.de).  

Wir fragen die Politiker und die Fachbehörden, warum wird nicht nach ökologischen und klimafreundlichen Gesichtspunkten/Gutachten entschieden, wo und wie viel erweitert werden soll. Über 30 Kiesabbaustellen vernichten natürliche Lebensräume, auch Bannwald, und einzelne Unternehmen verbrauchen Naturraum, denn die Natur und die Menschen im Rhein-Main-Gebiet dringend als unsere grüne Lunge vor Ort brauchen. Es kann nicht jedes Unternehmen seinen Sandabbau permanent steigern, ohne gleichzeitig unseren Klimawandel zu beschleunigen.
Die Regionalversammlung, in der Lokalpolitiker aller Gemeinden und Parteien entscheiden, soll die regionale Sandversorgung sicherstellen, aber keine Erweiterungen um jeden Preis zulassen. Wieso werden so viele Abbauflächen von den Politikern und den Behörden nicht kritisch hinterfragt und häufig genehmigt???
 
Unterstützen Städte und Gemeinden die Zerstörung intakter Wälder durch den Verkauf oder die langfristige Verpachtung von „Stadtwald“? Wer unterstützt die Rodung der regionalen „grünen Lunge“ in Babenhausen? Wer schützt Mensch und Natur?

Politiker auf allen Ebenen tragen große Verantwortung für unsere Umwelt in Zeiten der weltweiten Klimakrise. Empörung über Brandrodungen in Brasilien und zeitgleich der großflächige Kahlschlag in Babenhausen - passt das zusammen?
Die Boomende Bauwirtschaft bedarf auch in Babenhausen nicht der Erweiterung des Sandabbaus am Akazienhof und zugleich der Rodung des Stadtwaldes für einen anderen Kiesunternehmer auf der anderen Seite der Stadt.

 Sabine Schwöbel-Lehmann


Was bedeutet ein „Nein“ in Babenhausen?
Vielen Dank an alle drei Bürgermeisterkandidaten, die am Montag den Journalisten des Darmstädter Echos Rede und Antwort standen. Die Bild- und Tonqualität war leider miserabel, denn mehrmals war der Ton weg und Herr Stadler sah man kaum. Immerhin hatte ich Glück, dass ich hören konnte, dass Herr Knoke die Rodung des wertvollen Eichen- und Mischwald immer noch unterstützt, weil er meint, dass die Flächen wieder aufgeforstet werden können. Leider war nur Herr Stadler der Einladung des Aktionsbündnisses gefolgt, sich vor Ort im Wald zu informieren. Experten aus der Forstwirtschaft sowie der Landesvorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (Landrat Schellhaas ist zurzeit im Vorstand des Kreisverbands)) und auch Mitglieder des BUND betonen, dass auf einem durch Tausenden von Tonnen Kies stark verdichtetem Waldboden keine Aufforstung mehr möglich ist. Auch das Bundesbündnis Bodenschutz erklärt, dass der Waldboden mehrere tausend Jahre braucht, um die Voraussetzungen für einen Baumstandort zu entwickeln und die wichtigen Mikrolebewesen eine jahrelange Verdichtung nicht überleben. Auf den Rekultivierungsflächen am Langener Kiessee kann man sehen, dass auch nach Jahren kein intakter Wald, sondern Brachflächen mit schädlichen invasiven Baum- und Straucharten entstehen. Verschwiegen wird, dass für diese Flächen der bestehende Rahmenbetriebsplan ausgeweitet wird und damit die Tür für mehr Kiesabbau wieder aufgemacht wird. Sieht so ein „Nein“ zu weiterem Kiesabbau in Babenhausen aus?
Weiterhin frage ich mich, warum die verschiedenen Gremien der Stadt Babenhausen nicht entschlossen gegen Nachteile durch neue Kiesabbauflächen für die Bevölkerung vorgehen. Denn ich sehe die aktuellen Änderungen des Hauptbetriebsplans als gravierend an. Statt zuerst die Untertunnelung zu bauen, um ohne Belastung der Landstraße nach Dudenhofen den gewonnenen Kies auf das bestehende Betriebsgelände transportiert zu können, werden jetzt tausende Schwerlastfahrten über den Netto-Kreisel geplant. So nun ist der Betriebsplan für diesen Tunnel noch gar nicht genehmigt, aber in der Zeitung ist zu lesen, man wolle in den Herbstferien mit den Baumaßnahmen anfangen. Im Hauptbetriebsplan wird der fehlende Sonderbetriebsplan erwähnt, aber kein Datum wie lange der Trockenabbau dauern soll oder wann der Tunnel fertig sein muss. Da der Betriebsplan 4 Jahre gilt, könnten zehntausende von LKWs den Verkehr behindern. Statt Nassabbau ohne Staub soll nun im Trockenabbau Kies gewonnen werden. Staubemissionen bei Trockenheit, wie in Schaafheim häufig zu sehen, sind direkt neben dem Fahrradweg und der Landstraße L 3116 zu erwarten. Einen Wasseranschluss hat man nicht beantragt, um gegebenenfalls die Flächen zu befeuchten oder eine Reifenwaschanlage zu betreiben, die die Verschmutzungen des Radweges und der Landstraße L 3116 durch sandige Reifen verhindern könnte. Durch die Änderung der Realisierungsabfolge gegenüber dem Planfeststellungsbeschluss wird das Gefahrenpotenzial für Verkehrsteilnehmer erheblich erhöht. Wenn dem Änderungsbeschluss von den Stadtverordneten zugestimmt wird, dann ist dies ein weiteres klares Zeichen pro Kiesabbau. und ein deutliches Zeichen die Verantwortung für den weiteren Rohstoffabbau erneut zu übernehmen. Ich erwarte, dass ein „Nein“ der Bürgermeisterkandidaten zum Sandabbau, bedeutet als alter und neuer Bürgermeister alle rechtliche Mittel zum Schutz der Bürger und der Natur konsequent auszuschöpfen.
Sabine Schwöbel-Lehmann (2020)